@tanerardali
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Jeder Haushalt ist auf Strom angewiesen und muss dafür einen entsprechenden Vertrag mit einem Stromanbieter abschließen. Nicht alle Haushalte haben jedoch die gleichen Verbrauchsgewohnheiten und der tatsächliche Strombedarf kann von verschiedenen Faktoren abhängen. Die Stadtverwaltung von Barcelona hat einen Leitfaden erstellt, der dabei helfen soll, den passenden Stromtarif – abhängig von den Nutzungsgewohnheiten oder des Energiebedarfs – zu finden.

Wie die Spezialistin für Energierecht Raquel Rodríguez erklärt, ist das erste, was zu bewerten ist, die elektrische Leistung (potencia). Diese hängt von der Leistung der elektrischen Geräte im Haus ab, wenn wir sie alle zur gleichen Zeit nutzen würden, und nicht so sehr von der Wohnfläche. Mit anderen Worten, der Bedarf hängt nicht so sehr davon ab, ob es sich um eine kleine oder eine große Wohnung handelt, sondern von der Anzahl der Geräte, die gleichzeitig im Haushalt genutzt werden.

Zweitens können bestimmte Stundentarife gewählt werden, mit denen der Strom zu gewissen Uhrzeiten billiger bezogen werden kann. „Diese Tarife sind interessant, da sie zwei verschiedene Tarife je nach Nutzungszeitraum bieten“, erklärt Rodríguez.

Zu guter Letzt sollte berücksichtigt werden, dass der Strom von Anbietern auf dem freien oder dem regulierten Markt bezogen werden kann.

Die benötigte elektrische Leistung bestimmen

Bei der Wahl des Stromtarifs geht es natürlich in erster Linie darum, Strom und somit Geld zu sparen. Deshalb sollte „der Stromtarif an die tatsächlichen Bedürfnisse des Haushalts angepasst werden“, so Rodríguez.

Daher sollten Sie sicherstellen, die Leistung zu beziehen, die Sie für alle in Ihrem Haushalt verwendeten elektrischen Geräte benötigen. Diese addierte Leistung ist jedoch manchmal höher als die tatsächlich gleichzeitig erforderliche Leistung, wodurch unnötige Mehrkosten entstehen können.

Um nicht mehr als nötig zu zahlen, sollten Sie versuchen, die Nutzung Ihrer elektrischen Geräte zu optimieren, d. h. sie nur bei Bedarf verwenden. So können Sie die tatsächlich benötigte Leistung reduzieren und einen billigeren Stromtarif wählen.

Die maximale Leistung, die gleichzeitig genutzt werden kann

Alle elektrischen Geräte haben eine elektrische Nennleistung, die in Watt (W) oder Kilowatt (kW) angegeben wird. Wenn mehrere Geräte gleichzeitig verwendet werden, werden die elektrischen Leistungen der einzelnen Geräte addiert, bis sie einen Punkt erreichen, an dem diese Summe die elektrische Leistung des Stromtarifs übersteigt. Dies ist die maximale Leistung, die gleichzeitig verbraucht werden kann.

Wenn die maximale Leistung überschritten wird, trennen die neuen digitalen Zähler die Stromversorgung und Ihr Haushalt bleibt ohne Strom. Am günstigsten und effizientesten ist es, die Nutzung der elektrischen Geräte zu überwachen, um so den Fixkostenanteil Ihrer Stromrechnung zu reduzieren.

Wann benötigt man eine hohe Leistung?

Für die meisten Haushalte ist es ausreichend, eine Leistung von 3,45 kW bis 4,5 kW zu wählen. Wenn Sie sich entscheiden, eine höhere elektrische Leistung zu beziehen, bedeutet dies, dass Sie eine größere Anzahl an elektrischen Geräten in Ihrem Haushalt haben, die alle gleichzeitig betrieben werden müssen.

Dies kann besonders dann der Fall sein, wenn das Haus oder die Wohnung keinen Gasanschluss hat und die Heizung elektrisch über einen Durchlauferhitzer betrieben werden muss, Immobilien mit internem Aufzug, beheiztem Pool oder Klimaanlage. In diesen Fällen können Sie eine Leistung von 10 kW wählen, die allerdings nur bei Anbietern auf dem freien Markt erhältlich ist.

Stromtarife nach Tageszeit

Einsparpotenzial bei der Stromrechnung gibt es auch, indem Sie einen Tarif nach Tageszeit wählen (discriminación horaria). Dabei werden zwei Tarife, je nach Uhrzeit, festgelegt. Wenn Sie Nutzung von Waschmaschine, Geschirrspüler & Co. auf die Uhrzeiten mit dem günstigeren Tarif legen, können Sie so Stromkosten sparen.

Die Strompreise in den reduzierten Stunden sind etwa 42% günstiger, während der Spitzenzeiten steigen sie um 21%. „Wenn wir sehr leistungsstarke elektrischer Geräte, wie z. B. die Waschmaschine oder das Bügeleisen so weit wie möglich in den günstigen Nebenzeiten nutzen, können wir von den niedrigeren Preisen profitieren und so bis zu 30% an Stromkosten sparen“, erläutert Rodríguez.

Freier oder regulierter Strommarkt

Die Energierechtsexpertin erinnert daran, dass es im Falle des Zugangs zu subventionierten Tarifen interessant ist, einen Anbieter des regulierten Strommarktes zu wählen, um von den Vergünstigungen zwischen 25% und 40% profitieren zu können.

Wenn Sie andererseits einen Anbieter des freien Marktes wählen, sollten Sie überprüfen, ob Sie zusätzliche Wartungskosten in Ihren Rechnungen bezahlen. Manchmal sind sich die Verbraucher nicht bewusst, dass Ihr Tarif bestimmte Zusatzdienstleistungen enthält, die natürlich mit abgerechnet werden und die somit unnötig Kosten verursachen.

Mischtarife für verschiedene Bedürfnisse

Die Anbieter des freien Marktes sind die einzigen, die unterschiedliche Tarife und Wartungsleistungen anbieten können. Die Verbraucher können je nach Bedarf zwischen verschiedenen Tarifen und spezifischen Produkte wählen, wie z. B. reduzierte Strompreise zu gewissen Uhrzeiten, während der am häufigsten elektrische Geräte genutzt werden.

Die Expertin für Energierecht weist jedoch darauf an, dass langfristig betrachtet die Tarife des regulierten Strommarktes günstiger sein können, die allerdings keine kombinierten Tarife anbieten.