Umweltverschmutzung und Kohlenstoffemissionen sind zu einem der größten Probleme der Menschheit geworden. Deshalb werden jeden Tag mehr und mehr Forschungsarbeiten und Vorschläge zur Förderung niedriger Kohlenstoffemissionen in allen Bereichen unseres Lebens vorgelegt.
In dieser Hinsicht bildet die Architektur keine Ausnahme, und seit einiger Zeit werden zahlreiche Prototypen entwickelt, um nachhaltigeren Wohnraum zu schaffen, sowohl in Bezug auf Bautechniken und Materialien als auch auf passive Systeme.
Ein faszinierendes Beispiel hierfür ist ein Projekt von Velux in der Stadt Kopenhagen. Es handelt sich um einen Vorschlag, der über das Gebäude selbst hinausgeht und städtebauliche Aspekte untersucht.
Emissionsarme Stadtplanung
Living Places Copenhagen ist ein experimentelles Projekt, das vom Fensterhersteller Velux in Zusammenarbeit mit dem dänischen Architekturbüro EFFEKT, den Bauingenieuren Enemærke & Petersen und dem Beratungs- und Immobilienunternehmen Artelia gefördert wird. Es basiert auf Wohnungsbau, der vorhandene Technologien und Materialien nutzt, um niedrige Kohlenstoffemissionen zu erreichen.
Außerdem ist das Design so konzipiert, dass es skalierbar und preislich konkurrenzfähig ist. Zur Veranschaulichung des Komplexes wurden zwei komplette Häuser und fünf offene Pavillons gebaut, um seine Konstruktion zu demonstrieren.
Velux erklärt: „Dieses Pilotprojekt soll zeigen, dass kohlenstoffarme und umweltfreundliche Wohnungen mit bestehenden Technologien gebaut werden können, ohne dass zusätzliche Baukosten anfallen und ohne dass Kompromisse bei Qualität, Architektur und Raumklima eingegangen werden müssen.“
Es wurde eine gründliche Untersuchung der Emissionen von Materialien, Design und Bautechniken durchgeführt und mit den Emissionen verglichen, die von einem typischen dänischen Haus zu erwarten sind. Das Ergebnis war aufschlussreich: 3,8 Kilogramm CO2 pro Quadratmeter und Jahr. Der CO2-Fußabdruck eines Living Places-Hauses ist dreimal kleiner als der eines durchschnittlichen dänischen Einfamilienhauses.
Darüber hinaus sorgen die ausgewählten biogenen Materialien für die Speicherung von Kohlenstoff, was bedeutet, dass die Häuser während ihrer gesamten Lebensdauer CO2-negativ sind.
Optimale, erschwingliche Module
Die von Living Places Copenhagen entworfenen Gebäude sind äußerst vielseitig und modular, sodass sie leicht repariert, modernisiert und demontert werden können. Velux erklärt: „Jede Komponente wurde für die bestmögliche Kombination aus Preis, Raumklima und CO2-Bilanz optimiert, wobei der Gebäudehülle besondere Aufmerksamkeit geschenkt wurde, da hier erhebliche CO2-Einsparungen erzielt werden können.“
Darüber hinaus sind die Außenbereiche so konzipiert, dass sie gemeinsam genutzt werden können, was den Platz- und Flächenverbrauch reduziert, die Dichte erhöht und die Nachbarn zum geselligen Beisammensein anregt. Würden alle Doppel- und Reihenhäuser so gebaut, könnten jährlich etwa eine Million Tonnen CO2 eingespart werden.
Auf der anderen Seite ermöglicht diese Modularisierung jeder Familie, ihr Zuhause an ihre Bedürfnisse anzupassen. Auf diese Weise können Einfamilienhäuser, Doppelhaushälften oder Mehrfamilienhäuser zu dänischen Marktpreisen gebaut werden.
Ein Prototyp für die Zukunft
Das Projekt „Living Places Copenhagen“ befindet sich derzeit in Verhandlungen mit den verschiedenen Parteien, um Lizenzen für ein groß angelegtes Konzept zu erhalten, mit denen in den Jahren 2024–2025 die erste große Gemeinschaft oder Nachbarschaft am Stadtrand errichtet werden soll.
Bis dahin bietet die Mustersiedlung ein interessantes Programm an Aktivitäten und Debatten, um das Bewusstsein für die Rolle von Gebäuden in der Synergie zwischen Wohnen und Gesellschaft zu schärfen.