Der Kauf einer Immobilie zählt zu den wichtigsten Momenten im Leben eines Menschen. In diese Entscheidung stecken viele ihre Hoffnungen, Träume und ihr Geld. Daher ist es eine gute Idee, einige Fragen vorzubereiten, die Sie dem Verkäufer oder dem Immobilienmakler, der diese Immobilie verwaltet, stellen können, um Risiken zu vermeiden. In diesem Artikel geht es darum, welche Fragen Sie vor dem Kauf einer gebrauchten Immobilie in Spanien stellen sollten.
1. Warum verkaufen Sie die Immobilie?
Wenn Sie den Verkäufer oder den mit dem Verkauf betrauten Immobilienmakler fragen, warum er das Haus verkauft, dann können Ihnen die Antworten wertvolle Informationen liefern. Wenn der Grund ein dringender Bedarf ist, etwa wenn dringend Geld benötigt wird, dann ist der Verkäufer vielleicht bereit, über den Preis zu verhandeln. Gibt es hingegen Probleme mit der Immobilie oder mit der Eigentümergemeinschaft, dann können diese Informationen Ihnen bei Ihrer Entscheidung helfen.
2. Wie lange ist die Immobilie schon auf dem Markt?
Wenn Sie den Immobilienmakler fragen, wie lange eine Gebrauchtimmobilie schon auf dem Markt ist, dann kann das einen Hinweis auf ihre Attraktivität und ihren Preis geben. Wenn sie schon lange auf dem Markt zum Verkauf steht, können Sie möglicherweise einen niedrigeren Preis aushandeln.
3. Welche Reparaturen und Wartungsarbeiten waren erforderlich?
Erkundigen Sie sich nach den durchgeführten Reparatur- und Wartungsarbeiten und nach den Maßnahmen, die erforderlich sind, um die Immobilie in optimalem Zustand zu halten. So können Sie sich ein Bild vom allgemeinen Zustand der Wohnung machen und feststellen, ob kurzfristig zusätzliche Investitionen erforderlich sind. Wie lange ist es her, dass die Wände gestrichen wurden? Sind die Leitungen und Abwasserrohre in gutem Zustand? Stellen Sie alle Fragen, die für Sie wichtig sind.
4. Gibt es Probleme oder Mängel an der Immobilie?
Dies ist einer der wichtigsten Punkte, die Sie vor dem Kauf einer gebrauchten Wohnung oder einem Haus aus Vorbesitz prüfen sollten. Probleme mit der Bausubstanz, Risse, Feuchtigkeit und undichte Stellen können zu echten Kopfschmerzen führen, falls diese nicht behoben werden. Wenn Ihnen nicht die Wahrheit gesagt wurde und Sie nach dem Einzug Probleme feststellen, können Sie Ansprüche wegen versteckter Mängel geltend machen. Hier sind einige wichtige Punkte, die Sie beachten sollten:
Probleme an der Bausubstanz: Fragen Sie, ob es Probleme mit der Bausubstanz an der Immobilie gibt: Risse an Wänden, Decken oder Fundamenten, Probleme mit der Dach- oder Bodenkonstruktion oder andere Probleme, welche die Bausubstanz des Gebäudes beeinträchtigen. Bauliche Probleme sind oft teuer in der Reparatur und können die Stabilität der Immobilie gefährden.
Risse und Feuchtigkeit: Untersuchen Sie Wände und Decken gründlich auf sichtbare Risse. Risse können auf Probleme an der Bausubstanz oder am Fundament der Immobilie hinweisen. Fragen Sie außerdem, ob es Probleme mit Feuchtigkeit oder undichte Stellen gegeben hat. Übermäßige Feuchtigkeit kann zu erheblichen Schäden, wie Schimmelbildung und baulichem Verfall führen.
Elektro- und Sanitäranlagen: Finden Sie heraus, ob es im Haus Probleme mit den Elektrischen Leitungen oder den sanitären Einrichtungen gibt. Erkundigen Sie sich nach dem Alter der Elektro- und Sanitäranlagen und nach der Qualität der Materialien.
Beauftragen Sie einen Experten: Dies ist keine Frage, sondern eine Empfehlung. Erwägen Sie die Beauftragung eines qualifizierten Sachverständigen, da dieser Probleme identifizieren kann, die Ihnen möglicherweise nicht auffallen, und einen detaillierten Bericht über den Zustand der Immobilie erstellen kann.
5. Wie hoch sind die Kosten für die Immobilie?
Erkundigen Sie sich, wie viel es pro Monat kostet, die Immobilie zu unterhalten, einschließlich Steuern, Gebühren, Versicherungen, Nebenkosten und Gemeinschaftsgebühren. So können Sie beurteilen, ob Sie sich die mit der Immobilie verbundenen Kosten leisten können.
6. Wie hoch ist die Grundsteuer (IBI)?
Die Grundsteuer – auf Spanisch Impuesto sobre Bienes Inmuebles (IBI) – ist eine lokale Steuer, die auf den Immobilienbesitz, einschließlich Häuser, erhoben wird. Informieren Sie sich vor dem Kauf einer Wohnung oder eines Hauses aus Vorbesitz darüber, wie viel IBI Sie zahlen müssen, da diese Steuer je nach Standort und Katasterwert der Immobilie erheblich variieren kann.
7. Wie hoch ist der Preis und was ist enthalten?
Die Frage nach dem Verkaufspreis der Immobilie ist in der Regel die erste, die man stellt. Wir empfehlen jedoch, sich außerdem darüber zu erkundigen, was darin zusätzlich enthalten ist. Obwohl Verkäufer in der Regel ihr gesamtes Hab und Gut mitnehmen, sollten Sie sich erkundigen, ob sie etwas im Haus hinterlassen möchten, wie etwa Elektrogeräte. Bringen Sie zudem in Erfahrung, ob die Immobilie über einen Abstellraum und eine Garage verfügt.
8. Wurden an der Immobilie Veränderungen vorgenommen?
Vor dem Kauf ist es wichtig zu wissen, ob die Immobilie renoviert oder umgebaut wurde. Renovierungen können das Erscheinungsbild und den Wert einer Immobilie verbessern, aber auch Probleme an der Bausubstanz oder der Installation verbergen. Sie sollten nicht nur wissen, welche Art von Renovierungen durchgeführt wurden, sondern auch, ob diese gut umgesetzt wurden. Mangelhaft ausgeführte Arbeiten können in der Zukunft zu Problemen wie undichten Stellen, Mängeln oder sogar Bauschäden führen.
9. Wie viel Strom und Wasser verbraucht die Immobilie?
Heutzutage muss jedes Haus auf dem Markt über einen obligatorischen Energieausweis verfügen. Dieses offizielle Dokument legt die Energiebewertung der Immobilie offen, aus der hervorgeht, wie effizient sie ist und wie viel Strom sie verbraucht. Erfragen Sie konkrete Daten zum Energieverbrauch und berechnen Sie, wie viel das Wohnen in der Immobilie kosten wird.
10. Gibt es rechtliche oder eigentumsrechtliche Probleme?
Erkundigen Sie sich, ob die Immobilie mit rechtlichen oder steuerlichen Problemen behaftet ist, die sich auf den Kauf auswirken könnten, z. B. Pfandrechte, Erbschaftsstreitigkeiten und so weiter. Sie können beim Grundbuchamt eine „Nota Simple“ beantragen, um zu prüfen, ob eine Immobilie belastet ist.
11. Gibt es eine Bescheinigung über die Bewohnbarkeit?
Um die Rechtmäßigkeit einer Immobilie zu überprüfen, sollten Sie sich vergewissern, dass sie über einen gültigen Bewohnbarkeitsnachweis (Cédula de habitabilidad) verfügt. Einige Immobilien, z. B. umgebaute Häuser, Studios und Lofts, verfügen nicht über dieses Dokument. Somit gelten sie rechtlich gesehen nicht als bewohnbar, was zu Problemen führen kann: Ohne diesen Nachweis können Sie keine Hypothek aufnehmen oder sich nicht bei den Versorgungsunternehmen anmelden.
12. Wie sind die Nachbarn?
Das Verhältnis zu den Nachbarn sollte vor dem Kauf einer gebrauchten Immobilie berücksichtigt werden. Es kann einen großen Unterschied machen, herauszufinden, wie die Nachbarn sind und welche Dynamik in der Nachbarschaft herrscht. Fragen Sie den Verkäufer oder Immobilienmakler nach den Nachbarn und dem Gemeinschaftsleben. Vielleicht sprechen Sie sogar mit einigen der Nachbarn, wenn Sie die Gelegenheit dazu haben.
13. Wann kann ich einziehen?
Für die Planung des Wohnungswechsels und die Organisation des Umzugs ist es wichtig zu wissen, wann Sie in Ihr neues Heim einziehen können. Erkundigen Sie sich beim Verkäufer oder Immobilienmakler nach dem voraussichtlichen Einzugsdatum und fragen Sie, ob es irgendwelche anhängigen Verfahren oder Formalitäten gibt, die diesen Termin beeinflussen könnten. Dann können Sie Ihren Umzug planen und die notwendigen Vorbereitungen treffen.
14. Gab es in letzter Zeit Sonderausgaben?
Sonderausgaben sind außerordentliche Kosten, welche die Eigentümergemeinschaften für Reparaturen oder Verbesserungen am Gebäude oder an den Gemeinschaftsbereichen aufwenden. Erkundigen Sie sich, ob es in letzter Zeit solche Ausgaben gegeben hat oder ob welche geplant sind. Diese Informationen sind wichtig, um zu beurteilen, welche zusätzlichen Zahlungen auf Sie als Eigenheimbesitzer zukommen können. Erkundigen Sie sich etwa, ob der Aufzug häufig ausfällt oder ob viele Reparaturen in den Gemeinschaftsbereichen erforderlich sind und vieles mehr.
15. Welche Merkmale hat die Immobilie?
Informieren Sie sich über alle Eigenschaften der Immobilie, wie z. B. die Grundfläche in m2, die Badezimmer, die Einzelheiten zur Küche, den Bodenbelag, die Ausrichtung der Immobilie, ob eine Zentralheizung vorhanden ist, ob mit Glasfaser gedämmt wurde und alle anderen relevanten Details. Je mehr Informationen Sie über die Merkmale der Immobilie erfahren, desto besser können Sie entscheiden, ob diese Ihren Ansprüchen und Vorlieben entspricht. Dies wird Ihnen auch dabei helfen, sie mit anderen verfügbaren Optionen zu vergleichen.
16. Wie ist die Nachbarschaft?
Auch wenn es üblich ist, dass Verkäufer die Vorzüge der Nachbarschaft der Immobilie hoch loben oder sogar erfinden, ist es am besten, sich umzuhören und – noch besser – eigene Nachforschungen anzustellen. Gehen Sie in der Gegend spazieren, befragen Sie die Anwohner, prüfen Sie die Parkplatzsituation an mehreren Tagen zu verschiedenen Zeiten und trinken Sie einen Kaffee in den örtlichen Lokalen. All diese Aspekte werden Ihnen bei der Entscheidung über den Kauf der Immobilie helfen.