Der jährliche Temperaturanstieg beeinflusst nicht nur den Bau energieeffizienter Häuser sondern auch den Immobilienmarkt.
In „kühleren“ Gegenden steigen die Umsätze zu Lasten der Touristengebiete.
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Ein Bericht der OBS Business School zum Immobilienmarkt in Spanien 2025 unter der Leitung von Professor und Eurocofín-Direktor Carlos Balado beleuchtet einige Trends, die den Immobilienmarkt prägen. Es wird unter anderem darauf hingewiesen, dass die globale Erwärmung unsere Lebens- und Verhaltensweise beeinflusst. So wirkt sich der jährliche Temperaturanstieg nicht nur auf den Bau energieeffizienter Häuser, sondern auch den Immobilienverkauf aus.

In diesem Zusammenhang zeichnet sich auf dem Immobilienmarkt ein neuer Trend ab: Aufgrund der ansteigenden durchschnittlichen Jahrestemperatur in Verbindung mit dem Wachstum des grünen und aktiven Tourismus sind die Verkaufszahlen in bestimmten Regionen – insbesondere in den „kühleren“ Gebieten – seit der Zeit nach der Pandemie gestiegen.

In welchen Gebieten steigen die Immobilienverkäufe?

Laut Carlos Balado verzeichnen kühlere Regionen in Spanien – insbesondere im Norden der Halbinsel – einen größeren Anstieg der Immobilienverkäufe als traditionell wärmere und stärker touristisch geprägte Provinzen wie Katalonien. Könnte sich dieser Wandel auf die Immobilienpreise in anderen Regionen auswirken?

Balado berichtet, dass die Verkäufe in Lugo und Pontevedra jährlich um über 25 Prozent steigen, an der asturischen und kantabrischen Küste sowie in Navarra, Vizcaya, Orense, Álava und La Coruña um 15 bis 20 Prozent. In Städten wie Murcia, Alicante, Valencia, Málaga, Cádiz, Barcelona, Tarragona und Girona lag der Anstieg dagegen bei unter 15 Prozent.

„In den Küstenregionen und einigen Städten im Landesinneren Spaniens herrscht eine starke Nachfrage, und diese wird weiter wachsen“, so Carlos Balado. „In den nördlichen Regionen hingegen treten nun Orte, die zuvor bei ausländischen Käufern und Touristen weniger beliebt waren, mit beträchtlichem Schwung auf dem Markt auf.“

Nach Ansicht des Experten verzeichnen diese Gebiete ein rasantes Wachstum, da ihre Marktbasis wesentlich kleiner ist als die der traditionell begehrten Regionen. Sie profitieren von einem Wettbewerbsvorteil, da die durchschnittlichen Sommertemperaturen bei etwa 20 °C liegen, verglichen mit 30 °C – und gelegentlich sogar 40 °C – in den touristisch am stärksten frequentierten Gebieten Spaniens. „Auch während des restlichen Jahres bleiben die Temperaturen moderat“, fügt er hinzu.

Darüber hinaus sind die durchschnittlichen Immobilienpreise in einigen dieser Regionen tendenziell niedriger. „Die Preise liegen oft bei unter 2.000 Euro pro Quadratmeter, verglichen mit rund 4.000 Euro pro Quadratmeter in den teuersten Gegenden Spaniens wie Madrid, Katalonien, den Kanarischen Inseln, den Balearen und dem Baskenland“, stellt er fest.

Kataloniens Bedeutung auf dem Immobilienmarkt

Der Professor betont, dass die ausländische Nachfrage nach Küstenimmobilien weiterhin stark sei und merkt an, dass „Katalonien zu den begehrtesten Regionen zählt“. Daten aus dem 1. Quartal 2025 bestätigen dies und zeigen, dass die Gesamtverkäufe dort „fast zehnmal höher sind als die im Fürstentum Asturien, einer der Regionen mit dem höchsten prozentualen Wachstum“.

In „kühleren“ Gegenden steigen die Umsätze zu Lasten der Touristengebiete.
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Ist der Umzug in kühlere Gegenden ein wachsender Trend?

Es handelt sich um einen klaren Trend, obwohl Balado zur Vorsicht mahnt. „Wir müssen abwarten, ob sich dieses Käuferverhalten in den nächsten Jahren fortsetzt, um festzustellen, ob diese Entscheidungen zur Gewohnheit werden und ein Muster bilden.“

Der Experte sieht derzeit Anzeichen einer Veränderung. Angesichts anhaltender Faktoren wie hoher Temperaturen sei mit einem weiteren Anstieg der Nachfrage zu rechnen.

„Da die spanische Bevölkerung in den nächsten fünfzehn Jahren voraussichtlich weiter anwächst, wird Katalonien – und insbesondere Barcelona – mit einem größeren Markt und einer stärkeren Konkurrenz konfrontiert sein, die vor der Zeit nach der Pandemie weniger ausgeprägt war.“