Das spanische Schulsystem
Freepik

Wenn Sie überlegen, mit Ihrer Familie nach Spanien auszuwandern, fragen Sie sich bestimmt, wie das spanische Schulsystem funktioniert. Welche Art von Schulen gibt es? Wie ist die Unterrichtsqualität? Ist das spanische Abitur in Deutschland anerkannt? Wir haben alle wichtigen Infos zum Schulsystem in Spanien für Sie zusammengestellt.

Welche Schulformen gibt es in Spanien und wie teuer sind sie?

In Spanien wird zwischen drei Schulformen unterschieden:

  • Colegios públicos – öffentliche Schulen. Sie sind kostenlos.
  • Colegios concertados – halbstaatliche Schulen. Ihre Träger sind teilweise kirchlich, teilweise weltlich und sind im Prinzip auch kostenlos, obwohl die meisten monatliche Gebühren verlangen, die sich aber in Grenzen halten.
  • Colegios privados – Privatschulen. Diese sind in Spanien oft sehr teuer und verlangen hohe Gebühren, die zwischen 2.000 und über 10.000 Euro pro Schuljahr liegen können.

Dazu kommen monatliche Kosten für Kopien, Arbeitsblätter, Bücher, außerschulische Aktivitäten wie Musikunterricht oder Sport und für das Mittagessen in der Schulkantine hinzu.

Ab wann gehen Kinder in Spanien in die Schule?

In Spanien besteht vom 6. bis zum 16. Lebensjahr allgemeine Schulpflicht. Viele Kinder kommen jedoch bereits mit 5-6 Monaten in die Kita, da die Elternzeit in Spanien wesentlich kürzer ist als in Deutschland, nämlich nur 16 Wochen. Mit drei Jahren kommen die Kinder in die Vorschule, in der sie bereits spielerisch etwas Lesen, Schreiben und Rechnen beigebracht bekommen. Viele beginnen dann ebenfalls schon, Englisch zu lernen. Eingeschult wird in Spanien streng genommen nach Geburtsjahr, d. h. zu Beginn jeden Schuljahres kommen alle Kinder eines Jahrgangs in dieselbe Klasse, egal ob sie im Januar oder Dezember geboren wurden.

Allgemein gliedert sich die spanische Schulbildung in die folgenden Bereiche:

  • Vorschule (Educación Prescolar). 0 – 6 Jahre
  • Grundschule (Educación Primaria): 6 – 12 Jahre
  • Sekundarstufe I (Educación Secundaria Obligatoria, ESO). 12 – 16 Jahre
  • Sekundarstufe II (Bachillerato). 16 – 18 Jahre

Die Notenvergabe erfolgt auf einer Skala von 1 bis 10 Punkten, wobei 10 Punkte die beste Note darstellen.

Wann ist man in Spanien mit der Schule fertig?

Die allgemeine Schulpflicht besteht bis zum 16. Lebensjahr. Die Schüler schließen die Schule nach der 10. Klasse mit dem „graduado“ ab, was der Mittleren Reife in Deutschland entspricht. In Spanien wird die Sekundarstufe nicht in Haupt-, Realschule und Gymnasium unterteilt. Danach besteht die Möglichkeit, mit der Sekundarstufe II fortzusetzen, die zwei Jahre später mit dem Abitur („bachillerato“) abschließt, das den Zugang zur Universität ermöglicht.

Alternativ können sich die Schüler nach der 10. Klasse, ähnlich wie in Deutschland, für eine Ausbildung (Formación Profesional, FP) entscheiden. Nach zwei Jahren erhält man den Titel „técnico“ und nach zwei weiteren den des „técnico superior“, der auch zu einem Hochschulstudium berechtigt.

Ist das spanische Abitur in Deutschland anerkannt?

Wenn jemand über einen Schulabschluss, der in einem EU-Mitgliedstaat erworben wurde, verfügt, der ihn in diesem Land dazu berechtigt, an einer Hochschule zu studieren, dann ist dieser Abschluss auch in Deutschland für die Aufnahme eines Studiums gültig. Zu diesen Sekundärabschlüssen zählt unter anderem auch das Bachillerato.

Eine Alternative zum spanischen Bachillerato ist das internationale Abitur, Bachillerato Internacional, BI. Neben der internationalen Anerkennung dieses Abschlusses erfolgt der Unterricht mehrsprachig, um die Mobilität der Schüler zu fördern. Der Abschluss wird von der International Baccalaureate Organisation IBO in Genf gesteuert.

Wie ist die Qualität der Schulen in Spanien?

Diese Frage ist schwer zu beantworten, da viele Eltern auch unterschiedliche Vorstellungen von einer „guten Schule“ haben. Das Beste ist, vor der Einschulung oder Anmeldung einen Termin bei der Schule zu vereinbaren und sich den Lehrplan anzuschauen. Spanische Schüler lagen bei den letzten PISA-Tests unter dem EU- und OECD-Schnitt, weshalb viele Eltern sich dafür entscheiden, ihre Kinder auf eine Privatschule zu schicken, die einen besseren Ruf genießen.

Weitere Artikel zu diesem Thema: