Dieses kleine Dorf in Tarragona mit nur 30 Einwohnern hat eine Einladung zur Aufnahme in die Liste der „Schönsten Dörfer Spaniens“ abgelehnt.
Das malerische Siurana (Tarragona)
Das malerische Siurana (Tarragona) Pablo Fernández on Flickr (CC BY-NC-SA 2.0)

Siurana, ein Dorf in Tarragona, hat beschlossen, seine Einladung zur Aufnahme in die Liste der schönsten Dörfer Spaniens abzulehnen, weil man eine Überfüllung durch Touristen befürchtet. Das Dorf hat nur 30 Einwohner, 5 Restaurants und 2 Hotels. Die es umgebende Landschaft ist eine große Attraktion, besonders für Bergsteiger. Um die Nachhaltigkeit des Gebietes zu bewahren, lehnte es der Bürgermeister des Ortes ab, in diese prestigeträchtige Rangliste aufgenommen zu werden. Wir haben alle Einzelheiten über Siurana, den spanischen Ort, der den Titel „schönstes Dorf“ abgelehnt hat, um dem Massentourismus zu entgehen.

„Wir können das Gebiet aufgrund seiner Orographie nicht überfüllen und weil es sogar dem Qualitätstourismus schadet“, sagt Salvador Salvadó, der Bürgermeister von Cornudella de Montsant, jener Gemeinde, zu der Siurana gehört, gegenüber eldiario.es.

In diesem Sinne argumentiert Salvadó, dass die Überfüllung ein „großes“ Problem sei, weil sie die Umwelt und das Kulturerbe beeinträchtige. Der Bürgermeister erläutert, dass der Ort bereits zur katalanischen Version der Liste der schönsten Dörfer „Pobles amb Encant“ zählt, und zieht es vor, dass das Internet Siurana erreicht, anstatt noch mehr Touristen anzuziehen.

cc by-sa Michael131977 (Wikimedia Commons)
cc by-sa Michael131977 (Wikimedia Commons)

Die Gegend wird von 419.000 Menschen besucht, von denen 53 % in den Ortskern kommen. Dem Bürgermeister liegt ein Bericht vor, der den Zusammenbruch der beiden Parkplätze (mit einer Kapazität für 200 Fahrzeuge) an den Wochenenden widerspiegelt, wobei die Polizei sogar die Straße sperren musste, um zu verhindern, dass noch mehr Autos durchfahren.

Laut der Organisation „Los pueblos más bonitos de España“ (Die schönsten Dörfer Spaniens) muss der Antrag, um in die Liste aufgenommen zu werden, im Gemeindeplenum der jeweiligen Ortschaft genehmigt werden und bestimmte Voraussetzungen erfüllen, wie etwa ein zertifiziertes Natur- und Architekturerbe, gepflegte Grünflächen, gut erhaltene Fassaden oder eine bemerkenswerte kulturelle Aktivität.

In Wirklichkeit sieht jedoch so aus, dass nicht alle Anwohner mit der Entscheidung des Bürgermeisters einverstanden sind. „Je mehr Werbung über Siurana gemacht wird, umso mehr Tourismus gibt es, das wäre für uns besser“, sagt ein Einwohner. „Ohne Tourismus stirbt das Dorf“, sagt ein anderer Ansässiger. „Wenn es in Siurana funktioniert, dann wird das auf alle umliegenden Dörfer übergreifen“, meint ein anderer Nachbar.