Jakob, Sohn des Zebedäus, Jünger Jesu und später als Jakob der Große heiliggesprochen, ist der Schutzpatron Spaniens und Galiciens. Der Heilige Jakob ist auf Spanisch als Santiago bekannt; er ist außerdem der Schutzheilige von Guatemala, Nicaragua und den Fischern. Aber warum ist Jakob der Schutzpatron Spaniens, wann ist sein Festtag und wie wird er gefeiert?
Wer war der Heilige Jakob?
Laut Neuem Testament war Jakob, Sohn des Zebedäus, zur Zeit Jesu ein Fischer auf dem See von Galiläa. Er spürte die Berufung Gottes, Jesus als Jünger zu folgen, und wurde einer der zwölf Apostel. Sein Glaube war rein und wahr. Er erlebte mehrere Wunder, darunter die Erscheinung Jesu am Ufer des Tiberias-Sees und seine Auferstehung und zweifelte nie an seinem Herrn.
Wie kam Jakob nach Spanien?
Der Geschichte nach kam Jakob nach Spanien, um die Botschaft Jesu nach dessen Tod zu verbreiten. In der Römerzeit waren Spanien und Portugal unter dem Namen „Hispania“ bekannt, und es wird angenommen, dass James entweder mit dem Boot über die Straße von Gibraltar oder über das heutige Tarragona auf die Halbinsel kam.
Das spanische Äquivalent von „Jakob“ ist Santiago, und so war er dort unter diesem Namen bekannt. Es wird angenommen, dass er in der nordspanischen Region Galicien mit dem Predigen begann. Deshalb wird er dort als Schutzpatron Galiciens sowie ganz Spaniens im verehrt.
Wie starb der heilige Jakob?
Im Jahr 40 n. Chr. erschien die Jungfrau Maria jedem der Apostel, um sie vor ihrem bevorstehenden Tod zu warnen. Jakob unternahm die gefährliche Reise zurück nach Jerusalem, wurde jedoch gefangen genommen und hingerichtet: Im Jahr 44 n. Chr. wurde er von König Herodes Agrippa I. wegen Ketzerei enthauptet. Obwohl er in Jerusalem starb, wurden seine Überreste in sein geliebtes Galicien gebracht und über ihnen eine Kirche errichtet. Dies waren die Anfänge der Kathedrale von Santiago de Compostela, wo der Leichnam des heiligen Jakob bis heute begraben sein soll.
Warum ist Jakob der Schutzpatron Spaniens?
Das Leben des heiligen Jakob war eng mit der iberischen Halbinsel verbunden, und der Tradition nach wurde sein Leichnam nach seinem Tod nach Galicien gebracht. Aus diesem Grund ist die Stadt Santiago de Compostela in Galicien Endpunkt des Jakobswegs („Camino de Santiago“).
In den ersten Jahren der Reconquista (einer Zeitspanne in der Geschichte Spaniens, die sich von 711 bis 1492 erstreckt, als die christlichen Königreiche des Nordens darum kämpften, die südlichen Gebiete von der muslimischen Besetzung zu befreien), schlugen einige Bauern Alarm und schworen, dass sie, nachdem sie ein Licht am Himmel gesehen hatten, zum Grab des Apostels geführt wurden. König Alfonso von Asturien ließ eine Kirche über dem Friedhof errichten, dem Ursprung der zukünftigen Kathedrale von Santiago de Compostela. Dies ist der Beginn des Jakobsweges, der ein Netzwerk schuf, das die kleinen christlichen Königreiche Nordspaniens mit dem karolingischen Reich verband und den christlichen Soldaten des Widerstands logistische Unterstützung gewährte.
Nach und nach gewann diese Route („Camino“) an Bedeutung. Entlang ihres Verlaufs entstanden Dörfer und ganze Städte („burgos“), um die Fremden zu versorgen, die diese Route erkunden wollten. Diese Wanderung entlang des Jakobsweges wird heute jedes Jahr von Tausenden von Menschen aus aller Welt unternommen. Man kann zwischen verschiedenen Strecken wählen, je nachdem, ob Sie in Portugal oder Frankreich starten.
Jakob war bereits unter dem christlichen Volk bekannt, wurde jedoch richtig bekannt, als er in der Schlacht von Clavijo (in La Rioja) Mitte des 9. Jahrhunderts den Soldaten erschien, die im Königreich Asturien in einer Burg eingeschlossen und von ihren Feinden umzingelt waren und ihnen schließlich half, die Schlacht zu gewinnen. Während dieser Schlacht verwendeten die Soldaten zum ersten Mal den Schlachtruf „Santiago y cierra, España“, der von nun vom spanischen Heer verwendet würde.
Diese Schlacht fand in Wirklichkeit nie statt. Wahrscheinlich handelte es sich um eine Reihe von Schlachten, die über Jahre oder Jahrzehnte hinweg geführt wurden, um die Kontrolle über dieses Gebiet zu erlangen. Dennoch haben diese Ereignisse die Bedeutung des Apostels Jakob in der spanischen Tradition nur noch verstärkt, so dass er schließlich zum Schutzpatron Spaniens ernannt wurde. Dabei konnte nie wirklich bewiesen werden, dass Jakob tatsächlich jemals die Halbinsel betreten hat.
Wie feiern die Spanier ihren Schutzheiligen?
Am 25. Juli jeden Jahres wir der Tag des Apostel Jakob und der Tag Galiciens gefeiert. Dazu veranstalten die Galicier ein Volksfest in Santiago de Compostela mit einem spektakulären Feuerwerk über der Kathedrale, Konzerten und anderen Events. In der Kathedrale findet auch eine besondere Messe statt, bei der ein riesiges Weihrauchgefäß, das Botafumeiro, durch das Hautschiff geschwungen wird.
Gibt es eine weibliche Schutzheilige Spaniens?
Der heilige Jakob ist nicht der einzige Schutzheilige Spaniens... Es gibt eine weitere offizielle Schutzpatronin Spaniens. Seit 1644 ist die Jungfrau der unbefleckten Empfängnis (Inmaculada Concepción) die Schutzpatronin Spaniens. Der 8. Dezember ist ihr zu Ehren Nationalfeiertag. Kurze Zeit nach ihrem Tod wurde Santa Teresa, die Schutzpatronin der Stadt Ávila, auch als Kandidatin als Schutzpatronin Spaniens gehandelt. Allerdings setzte sich die Jungfrau Maria durch, die bis heute die Schutzheilige Spaniens und der spanischen Streitkräfte ist.