Sobald Sie diese Stadt sehen, werden Sie sich sofort fragen, wieso Sie sie noch nicht besucht haben. Albarracín, in der Provinz Teruel in Aragón, ist ein kleines Dorf, das aus einem Märchen zu stammen scheint und das nach Ansicht der Spanier das schönste Dorf ihres Landes ist.
Das Dorf, das auf einer Fläche von knapp über 44 Hektar rund 1.000 Einwohner beherbergt, liegt am Hang eines imposanten Berges. Umgeben von einer spektakulären Mauer und mit einer sehr gut erhaltenen Altstadt ist diese Stadt seit 1961 Nationaldenkmal und ist als Kandidat für das UNESCO-Weltkulturerbe vorgeschlagen. Albarracín liegt etwa 300 Kilometer von Madrid entfernt, was gut 3 Autostunden entspricht. Seit 2011 ist es auch Teil des Netzwerkes „Los pueblos más bonitos de España“ (Die schönsten Dörfer Spaniens), dessen Ziel darin besteht, das historische Erbe und den Tourismus in den etwas weniger bekannten und dünn besiedelten Gebieten zu fördern und zu erhalten.
Jetzt wurde Albarracín, in einer von der spanischen Tageszeitung El País durchgeführten Abstimmung, zum schönsten Dorf Spaniens gewählt. Die Zeitung hatte ihre Leser gebeten, aus einer Liste von 250 Gemeinden mit weniger als 10.000 Einwohnern für die fünf schönsten Dörfer zu stimmen. Tausende von Stimmen wurden abgegeben und aus dem Ergebnis eine Rangliste der schönsten Dörfer Spaniens erstellt.
Der Gewinner der Wahl, Albarracín, liegt am Fluss Guadalaviar und hat laut El País alles, was sich ein Reisender wünschen kann: ein beeindruckendes historisches Stadtzentrum, eine Kathedrale, eine Stadtmauer, den Aussichtsturm Torre del Andador, die Ruinen eines alten Alcazars – all dies umgeben von der Sierra de Albarracín, einem Ort unberührter Natur.
Dieses kleine Dorf ist sehr geschichtsträchtig, was man vielleicht gar nicht vermutet hätte. Es wurde einst zur Hauptstadt eines Taifa-Königreichs (einem muslimischen Fürstentum) ernannt und bewahrt dank dessen weiterhin seinen mittelalterlichen und islamischen Geist, mit Häusern, die aufgrund des Hauptbaumaterials rötlich gefärbt sind.
Es gibt viele interessante Sehenswürdigkeiten, die Sie in Albarracín besichtigen können. Der Alcazar, eine mittelalterliche Burg im Taifa-Stil, die aus dem 11. Jahrhundert stammt, ist ein Pflichtbesuch, ebenso wie die Kathedrale von San Salvador aus dem 16. Jahrhundert, der alte Bischofspalast, die Kirche Santa María und die Plaza Mayor, an der sich das Rathaus und ein Aussichtspunkt über den Fluss Guadalaviar befinden.
In der Nähe von Albarracín liegt der Kulturpark Albarracín, der eine Sammlung von Felskunstwerken, die von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurden, sowie Bürgerkriegsartefakte und verschiedene Bauwerke traditioneller Nutzung wie Öfen und Mühlen enthält.
In der Sierra de Albarracín können Sie Lagunen und Flussquellen wie die des Tagus, des Guadalaviar und des Cabriel besuchen. Sie können auch einen ruhigen Ausritt zu Pferd oder einen Ausflug mit dem Fahrrad unternehmen. Das gesamte Gebiet befindet sich im Nationalpark Montes Universales, so dass Sie die für das Gebiet typische Flora und Fauna beobachten können. Mit etwas Glück bekommen Sie einige seiner bekanntesten Einwohner zu sehen: Wildschweine und Hirsche.
Eine weitere Spezialität von Albarracín ist die lokale Küche; hier seien besonders der Gazpacho, der Stiereintopf und die köstlichen arabischen Zuckerkringel erwähnt. Dazu kommen hervorragende lokale Produkte wie Käse aus der Sierra de Albarracín oder Pilze aus den Wäldern der Umgebung.
Wenn Sie Albarracín besuchen möchten, können Sie mit dem Auto fahren oder einen der Busse nehmen, die Sie von Madrid aus dorthin bringen. Vor Ort können Sie in einem der vorzüglichen Hotels übernachten, in vielen Fällen zu sehr günstigen Preisen.
In der Rangliste der schönsten Dörfer Spaniens belegen Cudillero in Asturien und Santillana del Mar in Kantabrien die Plätze zwei und drei.
Originalartikel „Esta é aldeia mais bonita de Espanha, assim votaram os espanhóis“