Es gibt Firmen, die sich der Suche nach Immobilienerben widmen
Was passiert mit verlassenen Wohnungen in Spanien? / Foto von Kaitlyn Baker auf Unsplash
Was passiert mit verlassenen Wohnungen in Spanien? / Foto von Kaitlyn Baker auf Unsplash

Aufgrund der hohen Erbschaftssteuern ist es mittlerweile fast ein Luxus, eine Immobilie in Spanien zu erben. Der spanische Staat nahm im Jahr 2019 rund 50 Millionen Euro an nicht beanspruchten Erbschaften ein. Im selben Jahr wurden in Spanien 45.000 Erbschaften nicht angetreten, weil sie schlichtweg unerschwinglich waren.

Das wertvollste Erbgut sind zweifellos Immobilien, gleichzeitig bereiten sie den Beteiligten jedoch auch viele Kopfschmerzen.

Derzeit gibt es in Spanien schätzungsweise 3 Millionen verlassene Häuser und Wohnungen und es ist davon auszugehen, dass ein nicht unerheblicher Teil dieser Immobilien auf den Tod des Eigentümers zurückzuführen ist.

Probleme von verlassenen Immobilien

Viele Personen sterben, ohne ein Testament gemacht zu haben oder haben keine Angehörigen. Was geschieht in diesen Fällen mit der Wohnung des Verstorbenen? Nichts — und genau das ist das Problem. Wenn niemand die Wohnung beansprucht, kann dies häufig zu problematischen Situationen für die Nachbarn und Hausverwalter führen.

Eines der häufigsten Probleme bei verlassenen Wohnungen sind angehäufte Schulden, die sich im Laufe von Monaten und sogar Jahren angesammelt haben, meistens in Form von unbezahlten Gemeinschaftskosten an die Eigentümergemeinschaft („comunidad de vecinos“).

Verlassene Wohnungen befinden sich oft in einem schlechten Zustand. Dadurch, dass sie nicht genutzt und gelüftet werden, treten oft schlechte Gerüche auf; auch Feuchtigkeit ist ein Problem und kann sogar bedeutende Schäden verursachen. Die unangenehmste Rolle kommt den Nachbarn zu, die dem Vorsitzenden der Eigentümergemeinschaft oder dem Hausverwalter ihre Beschwerden und Unzufriedenheit deutlich machen.

Darüber hinaus sind die Gespräche und Beschwerden zeitaufwändig. Je mehr Zeit vergeht, desto größer ist das Risiko, dass die Immobilie in falsche Hände gerät, beispielsweise Hausbesetzer. So etwas würde jedes Gerichtsverfahren in Bezug auf die Immobilie in die Länge ziehen, abgesehen davon, dass es zusätzlich ein Sicherheitsrisiko für die Nachbarn darstellt.

Die Lösung: die Erben finden

Heutzutage gibt es Unternehmen, die sich mit Stammbäumen befassen, und überprüfen, ob die verstorbene Person eventuell legitime Erben hat.

Alicia Delicado, Leiterin der Forschungsabteilung der Anwaltskanzlei Grupo Hereda, erklärt, dass „es häufig Erben gibt. Manchmal handelt es sich um entfernte Verwandte, die den Kontakt verloren haben. Wir sind dafür verantwortlich, zu recherchieren und die Stammbäume aufzustellen, die uns schließlich zu den rechtlichen Nachfolgern führt“.

Die Annahme der Erbschaft und der Eigentümerwechsel eröffnen verschiedenen Möglichkeiten, die vom Verkauf der Immobilie an einen anderen Eigentümer bis hin zur Nutzung der Immobilie zur Begleichung der Schulden reichen. Durch ihre Arbeit helfen diese spezialisierten Firmen nicht nur den Erben, die unverhofft eine Immobilie erben, sondern auch der Eigentümergemeinschaft, die so ihre Schulden eintreiben kann.