Energieeffizienz und Nachhaltigkeit haben sich mittlerweile zu wichtigen Kriterien entwickelt, um bei potenziellen Käufern einer Neubau-Immobilie in Spanien Punkte zu sammeln. Die Unternehmen haben dies schon herausgefunden und preisen nachhaltige Wohngebäude dementsprechend an. Aber welche Merkmale machen eigentlich ein „grünes“ Gebäude aus?
Abgesehen von Siegeln und Zertifikaten für nachhaltiges Bauen wie BREEAM, VERDE oder LEED gibt es nur wenige Hinweise darauf, welche Mindestanforderungen an die Nachhaltigkeit die Bauherren in ihren Neubau-Immobilien in Spanien stellen.
Genau dies hat AEDAS Homes dazu veranlasst, einen eigenen Leitfaden zu veröffentlichen, der „flexible und offen sein soll und in allen Bereichen angewandt werden kann, um Architekten, Bauherren und generell alle Akteure bei der Umsetzung von Maßnahmen für die Nachhaltigkeit zu unterstützen“, erklärt der CEO von AEDAS Homes, David Martínez.
Damit die Umsetzung der verschiedenen Punkte transparent ist, enthält dieser Leitfaden eine Reihe von Punkten, die Maßnahmen in den Bereichen Energie, Wasser, Materialien, Abfall, „Biobewohnbarkeit“, Integration in die Umgebung, Gemeinschaft, gute Praktiken und finanzielle Aspekte vorsehen.
Für jeden dieser Punkte empfiehlt AEDAS die Durchführung verschiedener Maßnahmen, um je nach Wahl die Kosten, die Rentabilität des Neubauprojekts und den Nutzen für den Endverbraucher zu berechnen.
Energie
- Einsatz von Passivsystemen beim Design und der Installation. Dazu ist es notwendig, die klimatischen Gegebenheiten des Gebietes, die optimale Ausrichtung und die Sonneneinstrahlung zu kennen, um sie optimal nutzen zu können.
- Förderung der Installation von Systemen, die Energie aus erneuerbaren Quellen gewinnen. Unter anderem Photovoltaikanlagen für Gemeinschaftsflächen, Parkplätze und Aufzüge, selbst wenn dies in Spanien nicht gesetzlich vorgeschrieben ist.
- Überwachung des Energieverbrauchs einzelner Geräte, wenn diese mehr als 20% des Gesamtverbrauchs an elektrischer und thermischer Energie benötigen.
- Berücksichtigung von Smart Home-Systemen zum intelligenten Wohnen, die praktisch alle Informations- und Steuerungssysteme integrieren (Beleuchtung, Wassersensoren, Rauchmelder, Bewegungsmelder oder motorisierte Sonnenschutzsysteme).
- Installation von hocheffizienten Elektrogeräten (bi-thermische Waschmaschinen und Geschirrspüler, d. h. Geräte mit zwei Wasseranschlüssen, einen für Kaltwasser und einen für Warmwasser sowie einer speziellen Betriebsart).
Wasser
- Gartengestaltung unter Beachtung und Schonung der vorhandenen Ressourcen. Es wird empfohlen, einen Ökologen oder Agronomen zu beauftragen, Landschaftsgärten mit einheimischen Pflanzen zu gestalten, um so den Bewässerungsbedarf so gering wie möglich zu halten. Für die Bewässerung von Bäumen, Sträuchern und Pflanzen wird die Verwendung von Tropfenbewässerung empfohlen.
- Installation von Dichtheitsprüfsystemen, um Wasserverluste bei beschädigten Rohrleitungen, Wassertanks, Wasserbehandlungsgeräten usw. zu vermeiden.
- Einsatz von hocheffizienten Geräten. Zum Beispiel durch die Installation von Armaturen, die den Verbrauch um bis zu 50% gegenüber den Standardwerten reduzieren. Für weniger effiziente Geräte wird die Installation von Belüftern empfohlen.
- Überreichung eines Leitfadens für gute Praktiken. Zusätzlich zur Durchführung aller zuvor genannten Einsparmaßnahmen ist es ratsam, den Bewohnern der Immobilie einen Leitfaden zu bewusstem Umgang mit Wasser auszuhändigen.
- Förderung der Nutzung von Anlagen zur Wasseraufbereitung und Wiederverwendung. Installation von doppelten Abwasserleitungen, die zwischen Schwarz- und Grauwasser unterteilt sind. Die Abwasserleitungen führen direkt in das kommunale Abwassernetz. Grauwasserleitungen werden an die Stelle angeschlossen, an der sie behandelt werden.
Materialien
- Verwendung von Produkten und Materialien mit geringer Umweltbelastung und Umweltzeichen, um einen nachhaltigeren Lebenszyklus zu gewährleisten.
Abfall
- Förderung des Recyclings durch Bereitstellung ausreichender interner und externer Lagerflächen für recycelbare und nicht recycelbare Haushaltsabfälle. Zu diesem Zweck wird empfohlen, Gebäude mit Behältern für folgende Abfallarten auszustatten: Papier und Karton, Altglas, Kunststoffe, organische Abfälle und Restmüll.
- Bewertung der Installation von Kompostier- und Verdichtungssystemen für Abfälle.
- Information über nahegelegene Wertstoffhöfe („Punto limpio“) und die korrekte Entsorgung von Sondermüll.
„Biobewohnbarkeit“
- Der Komfort und das Wohlbefinden der Bewohner hängt von der Qualität der Raumluft ab, daher ist es wichtig, Mindestnormen festzulegen und die Reduzierung der Konzentrationen chemischer Schadstoffe zu fördern, die der Luft, der menschlichen Gesundheit und der Umwelt schaden können.
Integration in die Umgebung
- Förderung der landschaftlichen Integration von Gebäuden und Parks in die Umgebung und von Maßnahmen zur Förderung der biologischen Vielfalt.
- Schulungen für Anwohner, um ihr Wissen über Grünflächen zu verbessern und sie an Entscheidungen zur Instandhaltung zu beteiligen.
- Förderung von Xeriscape-Anbautechniken. Die Hauptidee dieser Art von Garten besteht in seinem ökologischen Grundsatz und seiner minimalen Wartung, indem man versucht, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu begrenzen, keine Maschinen mit klassischen Verbrennungsmotoren einzusetzen, zu recyclen usw. Es geht darum, ein optimales Gleichgewicht zwischen den verfügbaren Ressourcen und den Bedürfnissen, die ein Garten erfüllen muss, herzustellen.
- Bereitstellung eines Leitfadens für gute Praktiken. Neben der richtigen Gestaltung der Landschaftsräume und der optimalen Auswahl der Bepflanzung ist es ratsam, den Bewohnern des Gebäudes einen Leitfaden für das Biodiversitätsmanagement zur Verfügung zu stellen.
- Förderung von grünen Fassaden und Dächern. Diese Grünflächen sind in Gebäuden, die nach Nachhaltigkeitsprinzipien errichtet wurden, sehr beliebt. Sie verbessern die Biodiversität und die Ästhetik der Umwelt, erhöhen die Wärme- und Schalldämmung des Gebäudes, reduzieren die Lärmbelastung und verbessern die Qualität der Umgebungsluft. Es ist auch nachgewiesen, dass diese Systeme mikroklimatische Effekte haben, da sie die Temperatur der Umgebung regulieren können.
- Steigerung des Wohlbefindens der Bewohner durch Reduzierung ihres Pendlerbedarfs und Förderung einer nachhaltigen Mobilität durch öffentliche Verkehrsmittel, Elektroautos und Fahrräder.
- Entwurf von Fahrradstellplätzen mit Ladestation für Elektrofahrräder.
- Installation von Ladestationen für Elektroautos. Die Nachfrage nach diesem Fahrzeugtyp steigt aufgrund der wirtschaftlichen und ökologischen Vorteile für seine Nutzer. Daher wird empfohlen, dass möglichst viele Parkplätze über eine Ladestelle verfügen. Es ist ratsam, diese Ladepunkte bereits in der Planungsphase zu berücksichtigen, da die Kosten für die spätere Installation erheblich höher sein werden.
Gemeinschaft
- Förderung der sozialen Interaktion zwischen den Mietern des Wohngebäudes unter Bereitstellung von Elementen für das tägliche Leben und Verbesserung des allgemeinen Wohlbefindens.
- Einrichtung von Fitnessstudios in den Gemeinschaftsbereichen der Wohnanlagen. Zur Verbesserung der Gesundheit der Gebäudebewohner und einen Mehrwert zu schaffen, wird empfohlen, dass die Wohnanlagen über Sporteinrichtungen verfügen oder in deren Nähe liegen.
- Förderung von Stadtgärten, da sie zur Verbesserung der städtischen Landschaft beitragen, die Nutzung von öffentlichen Räumen durch die Bürger fördern, gute ökologische Praktiken sowie den Konsum von lokalen Produkten fördern, zur Verringerung der Luftverschmutzung beitragen und das Bewusstsein für das Abfallrecycling schärfen. Darüber hinaus können sie zum Zusammenhalt der Nachbarn beitragen. Sollte es nicht genügend Platz für die Einrichtung eines traditionellen Stadtgartens geben, wird der Einsatz von Hydrokulturtechniken empfohlen, die die Produktion steigern und die Raumnutzung im Vergleich zu traditionellen Gärten optimieren.
Gute Praktiken
- Förderung eines integrativen Projekts mit Beginn der Vorentwurfsphase, um Synergien in allen Disziplinen und Bausystemen zu erzielen, die sich positiv auf die Nachhaltigkeit auswirken.
Finanzielle Aspekte
- Förderung der Lebenszykluskostenanalyse (Life Cycle Costing - LCC) als Instrument der Entscheidungsfindung in der Planungsphase unter Berücksichtigung der verschiedenen Phasen des Lebenszyklus mit dem Ziel, eine Verringerung der wirtschaftlichen Auswirkungen während der gesamten Nutzungsdauer des Gebäudes zu erreichen.