Alles was Sie über Hausratversicherungen in Spanien wissen sollten
Alles was Sie über Hausratversicherungen in Spanien wissen sollten / Gtres

Beim Kauf einer Immobilie in Spanien erscheint es notwendig und ratsam, eine Hausratversicherung abzuschließen. Ob Sie zur Miete wohnen, die Immobilie als Haupt- oder Nebenwohnsitz nutzen oder Sie an Dritte vermieten – all dies sollten Sie beachten, damit die Versicherung Ihnen im Schadensfall ausreichend Schutz gewährt.

Carlos Lluch, Versicherungsmakler und Vorsitzender des Versicherungsverbandes Coordinadora Independiente de Asociaciones y Corredores y Corredurías de Seguros (CIAC), unterstützt uns bei unserer Reise durch die komplizierte Welt der Versicherungen: „Es existieren erhebliche Unterschiede, je nachdem, ob wir über ein Ein- oder ein Mehrfamilienhaus sprechen. In letzterem Fall könnte der gleichzeitige Abschluss einer Gebäudeversicherung in Frage kommen, ohne dass sich jedoch der Versicherungsschutz überschneidet.“

Worum geht es eigentlich genau, wenn wir über Hausratversicherungen sprechen?

In Spanien sind nur etwa sechs Millionen Häuser und Wohnungen nicht versichert, was deutlich macht, dass der Abschluss einer Hausratversicherung in Spanien durchaus üblich ist. Die Versicherungen werden normalerweise mit einer Laufzeit von einem Jahr abgeschlossen. Wenn Sie die Zahlung des Versicherungsbetrages fraktionieren, d. h. also finanzieren, sollten Sie vorsichtig sein, da dies einen Zinssatz von 80% oder 90% bedeuten könnte.

Welche Hauptrisiken birgt eine Wohnimmobilie?

Dabei handelt es sich hauptsächlich um die Risiken, die unsere finanzielle Situation und die Sicherheit unserer Familie bedrohen. Dazu gehören Brände, Gasexplosionen oder Probleme, die gleichzeitig auch eine zivilrechtliche Haftung mit sich ziehen.

Einbrüche, Glasbrüche oder Wasserschäden kommen häufiger vor, haben aber meist geringere Auswirkungen auf unseren Geldbeutel.

Der Vorteil einer Hausratversicherung besteht darin, dass sie eine Lösung für verschiedene Arten von Schäden bietet. Einige können sehr bedeutend und unwahrscheinlich sein, andere können häufiger auftreten, auch wenn sie an sich nicht so gravierend sind.

Welche Arten von Hausratversicherungen existieren in Spanien?

Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Hausratversicherungen. Zum einen gibt es die Mehrfach-Risiko-Versicherungen (multirriesgo), bei denen die Versicherungsgesellschaften anhand einer detaillierten Liste genau festlegen, welche Art von Schäden sie abdecken. Alles, was nicht auf dieser Liste steht, wird ausgeschlossen.

Die andere Art ist eine Vollkaskoversicherung (todo rieso). Abgesehen von den durch die Mehrfach-Risiko-Versicherung abgedeckten Schäden gewährt der Versicherer Schutz bei anderen Fällen, die nicht ausdrücklich im Vertrag ausgeschlossen werden. Die Versicherungsbeiträge bei dieser Art von Versicherung sind höher. Für einen Haushalt mit vier Personen in einer 90 m2-Wohnung könnten zwischen 200 und 300 Euro pro Jahr anfallen, um eine ausreichende Deckung zu erhalten.

Gibt es eine Versicherung, die alle Risiken in einem Haushalt abdeckt?

Dieses Thema ist hauptsächlich für sehr wertvolle Immobilien relevant, die für einen jährlichen Versicherungsbeitrag ab 3.000 Euro eine höhere Abdeckung erhalten.

Wie schließe ich eine Hausratversicherungsvertrag richtig ab?

Es ist wichtig, dass die Liste der von der Versicherung abgedeckten Schadensfälle den Erwartungen des Versicherungsnehmers, seinem Lebensstil usw. entspricht.

Der Versicherungsmakler bewegt sich zwischen den Versicherern und den Verbrauchern. In der Regel handelt es sich um Fachleute, die mit der Versicherungswelt und ihren Produkten sehr gut vertraut sind. Sie wissen, wie die Versicherungen funktionieren und welche für jeden einzelnen Kunden die richtige ist.

Was sollte man beim Abschluss einer Hausratversicherung beachten?

Es gibt viele Faktoren zu berücksichtigen. Eine Wohnung im ersten Stock oder eine Dachgeschosswohnung sind immer etwas teurer in der Versicherung, da diese Wohnungen ein erhöhtes Einbruchrisiko aufweisen.

Ein weiteres wichtiges Element ist die Größe der zu versichernden Immobilie. Für die Berechnung des Versicherungsbeitrages muss die Grundfläche angeben werden, einschließlich Gemeinschaftsräume, Abstellraum und Parkplatz, falls vorhanden.

Das Baujahr des Hauses oder der Wohnung ist ebenfalls ausschlaggebend, ebenso wie die letzte Renovierung, insbesondere in Bezug auf Wasserrohre, Elektrik und Heizungsanlage. Es ist durchaus wichtig, in regelmäßigen Abständen Renovierungsarbeiten durchzuführen, um so etwaige unangenehme Überraschungen zu vermeiden.

Wenn es sich um ein Haus oder eine Wohnung aus Vorbesitz handelt und der Bau relativ alt ist, kann es vorkommen, dass die Versicherung bei einigen Schadensfällen nicht weiterhelfen kann. Sie sollten überprüfen, ob Sie beim Abschluss einer Versicherung Anspruch auf Entschädigung haben, bevor Sie für eine Versicherung bezahlen, die Ihnen keinen Schutz gewährt.

Welche weiteren Punkte sind zu beachten?

Die Postleitzahl der zu versichernden Immobilie ist wichtig. Die Erreichbarkeit oder die Nähe zu Feuerwachen oder Polizeistationen kann bei der Berechnung der Hausratversicherung berücksichtigt werden. Die Kriminalitätsrate eines Stadtteiles kann so auch in Erfahrung gebracht werden; es gibt Versicherer, die in einigen Postleitzahlgebieten keine Versicherungen anbieten.

Letztendlich geht es darum, gut darüber informiert zu sein, welche Schadensfälle von der Hausratversicherung nicht abgedeckt werden, insbesondere wenn wir einen Schadensfall in unserem Haushalt melden.

So entspricht Ihre Erwartungshaltung dem, was von der Versicherung abgedeckt wird und Sie vermeiden böse Überraschungen. Einige Versicherer begrenzen die Deckung von Feuer- oder Wasserschäden auf bestimmte Beträge. Das sollten Sie vor Abschluss einer Hausratversicherung wissen. Es empfiehlt sich, niemals eine Hausratversicherung auf Einwirken oder Druck durch eine Bank abzuschließen, ohne vorher im Klaren darüber zu sein, ob das in Ihrem Interesse ist.

Welche Versicherung empfiehlt sich für eine vermietete Wohnung?

Bei vermietetem Eigentum ist zu beachten, dass es Vermögenswerte gibt, die nicht Teil des Besitzes des Vermieters sind. Der Haftungssituation ändert sich, sobald Sie Vermieter sind.

Wenn Sie ein Zimmer untervermieten, reicht eine übliche Hausratversicherung für gewöhnlich nicht aus, da dieser Umstand nicht berücksichtigt wird. Genauso wie unsere Versicherung keinen Schutz gewährt, wenn wir ein Wochenende im Haus von Freunden verbringen. Diese Situationen werden durch die traditionellen Hausratversicherungen nicht abgedeckt.

Welche Versicherungen benötigt ein Eigentümer eigentlich wirklich?

Das ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Wenn wir ein Eigenheim bauen, sind wir Bauträger. Wenn der Bauträger innerhalb der nächsten zehn Jahre die Immobilie verkaufen möchte, muss er eine Versicherung abschließen.

In der Bauphase empfiehlt es sich außerdem, eine Haftpflichtversicherung abzuschließen. Diese Versicherungen enden mit der Fertigstellung des Hauses. Die Zehnjahresfrist für Reklamationen beginnt, sobald der Nachweis über die Übergabe der Wohnung vorliegt.

Wenn der Bau der Immobilie in Zusammenarbeit mit anderen durchgeführt wird, in einer Genossenschaft oder einer anderen organisierten Form, sind wird ebenfalls Bauträger, wenn auch im Verbund. Der Abschluss einer Versicherung über zehn Jahre ist Pflicht. Der Versicherungsbeitrag wird vor Versicherungsbeginn bezahlt: 30% bei Vertragsabschluss und die restlichen 70% nach Abschluss der Bauarbeiten. Der Versicherer liefert eine notarielle Bescheinigung über die Eintragung der Versicherung in das Grundbuch.

Der Versicherungsbeitrag wird aus einem Prozentsatz des Gebäudewertes berechnet. Für ein Haus im Wert von 300.000 Euro können etwa 2.500 Euro anfallen. Dafür sind Sie zehn Jahre lang gegen alle etwaigen strukturellen Probleme oder Probleme mit der Bodenstabilität versichert. Bei jedem Kauf oder Verkauf des Hauses ist diese zehnjährige Versicherung vorzuliegen, damit der Vorgang abgewickelt werden kann.

Welche Versicherung ist beim Immobilienkauf direkt vom Bauträger am besten?

Bei Käufen von so genannten „Off-Plan“-Immobilien, d. h. Objekten, die sich noch in der Planungs- bzw. Bauphase befinden, sind Sie zum Abschluss von keinerlei Versicherung verpflichtet. Der Bauträger andererseits ist gesetzlich verpflichtet, eine Kautionsversicherung für im Voraus gezahlte Beträge abzuschließen. D. h., wenn Sie 12.000 Euro an den Bauträger zahlen, um eine Immobilie zu reservieren, muss er Ihnen diesen Betrag garantieren.

Der spanische Gesetzgeber möchte damit sicherstellen, dass die geleisteten Anzahlungen auch tatsächlich in den Bau der Immobilie fließen. Die erhaltenen Reservierungszahlungen muss der Bauträger auf einem separaten Konto verwalten. So soll sichergestellt werden, dass, wenn aus irgendeinem Grund die Immobilie nicht gebaut oder fertiggestellt wird, die Käufer die komplette Anzahlung zurückerstattet bekommen.

Wie funktioniert die Rechtsschutzversicherung?

Zusammen mit dem Eigentum an einem Haus oder einer Wohnung ist es üblich, eine Rechtsschutzversicherung abzuschließen. Sie könnten Probleme mit einem Ihrer Nachbarn oder mit der Eigentümergemeinschaft haben, so dass diese Versicherung durchaus interessant sein könnte. Es ist wichtig, dass die Rechtsschutzversicherung unabhängig von der Hausratversicherung abgeschlossen wird. Denn sollten Sie einmal gegen den Versicherer Ihres Hausrates vorgehen müssen, so können Sie dies zu jedem beliebigen Zeitpunkt tun.

Es existieren verschiedene Modelle der Rechtsschutzversicherungen – speziell für Wohneigentum, einschließlich Fahrzeuge oder anderer Merkmale. Ab 40 Euro pro Jahr können Sie eine solche Versicherung abschließen, die sich in solchen Situationen lohnt.

Wie sieht es mit der Haftpflichtversicherung aus?

Laut spanischem Gesetz sind wir für alle Schäden verantwortlich, die wir Dritten verursachen. Dies beinhaltet auch Schäden, die durch Schäden an unserer Immobilie oder deren Struktur verursacht werden. Für diese Schäden müssen wir mit unserem jetzigen und zukünftigen Vermögen einstehen.

Die Haftpflichtversicherung gibt Anspruch auf eine Rechtsverteidigung gegen einen berechtigten oder ungerechtfertigten Anspruch, der gegen uns erhoben wird. Es kann vorkommen, dass wir einen Schaden von 1.000 Euro verursacht haben und 10.000 Euro Schaden geltend gemacht werden. Wir müssen vor Gericht gehen. Sämtliche Verfahrenskosten, Anwälte und Richter werden von der Versicherung übernommen. Im Falle einer Verurteilung, wenn Sie eine gute Versicherung abgeschlossen haben, könnte diese selbst dafür aufkommen. Wichtig ist es, eine entsprechende Höchstgrenze festzulegen.

Im Falle einer Gasexplosion können beispielsweise sehr hohe Schäden verursacht werden. Da die Versicherer unterschiedliche Haftungshöchstgrenzen haben, können diese angemessen sein oder auch nicht. Es ist daher ratsam, einen Versicherungsmakler zu konsultieren, um rundum sorglos zu sein.